Die
Honigbiene

Bestäubung

ist die wichtigste Aufgabe der Bienen (und anderer Insekten). 80% aller einheimischen Pflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen. 80-90% der Bestäubungsarbeit an unseren Kulturpflanzen wird durch Honigbienen geleistet. Eine Biene bestäubt an einem Tag über 2000 Blüten.
Ein Bienenvolk mit ca. 50 000 Bienen sendet an einem Tag 15.000 Sammelbienen aus.
Ein Bienenvolk bestäubt damit an einem Tag 3 Millionen Blüten!!!

„Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch 4 Jahr zu leben.
Keine Bienen mehr,
keine Bestäubung mehr,
keine Pflanzen mehr,
keine Tiere mehr,
keine Menschen mehr ….."
Albert Einstein

Die Honigbiene

Die Honigbiene lebt seit über 40 Millionen Jahre auf unserer Erde, also lange bevor die ersten Homo sapiens (vor ca. 300 000 Jahre) auftauchten. Sie hat große natürliche Klimaveränderungen und Artensterben unbeschadet überstanden und sich über die Millionen von Jahren nicht wesentlich verändert. Erst heute ist ihr Überleben stark gefährdet. Pestizide schwächen ihr Immunsystem und zerstören ihre Intelligenz. Parasiten (z.B. die Varroamilbe) und Krankheiten (z.B. Viruserkrankungen) nehmen überhand. Monokulturen führen zu Nahrungsmangel und der Gefahr zu verhungern. Durch Verbauung von Landschaften und Wäldern finden Schwärme keine natürliche Unterkunft (wie z.B. Baumhöhlen) mehr.
Die Honigbiene kann ohne Hilfe des Imkers/der Imkerin heute nicht mehr überleben!

Das Bienenvolk

Ein Bienenvolk besteht aus einer Königin, je nach Jahreszeit zwischen 10 000 und 50 000 Arbeiterinnen und einige Hundert Drohnen (männliche Bienen). Im Winter befinden sich keine (oder nur vereinzelt) Drohnen im Bienenstock. Sie werden kurz nach der Sommersonnenwende von den Arbeiterinnen „vor der Tür“ gesetzt. Diese aus menschlicher Sicht grausame Methode, sich unnützer Fresser zu entledigen, nennt man Drohnenschlacht.

Die Königin

Die Königin lebt ca. 3 bis 6 Jahre. Die Larve, die zur Königin bestimmt ist, wird von den Arbeiterinnen ausschließlich mit Gelee Royal (einem eiweißreichen Saft aus der Kopfdrüse der Arbeiterinnen) gefüttert und kann sich nur dadurch zur Königin entwickeln. Nachdem sie als erwachsene Biene geschlüpft ist, fliegt sie zusammen mit einigen Begleitbienen zu einem Drohensammelplatz. Dort wird sie von mehreren Drohnen begattet und fliegt (immer in Begleitung von ihrem Hofstaat) zurück zum Stock. Im Stock legt sie von Frühjahr bis Anfang Winter ca. 2000 Eier pro Tag – ihr Leben lang.


Die Arbeiterin

Die Arbeiterin hat ihren Namen zu Recht. Vom ersten Tag ihres Lebens als erwachsene Biene muss sie arbeiten. Bei den Arbeiterinnen unterscheidet man Sommer- und Winterbienen. Sommerbienen leben etwa 6 Wochen. Winterbienen bis zu 4 Monate. Arbeiterinnen sind sterile weibliche Bienen. Sie legen normalerweise keine Eier. Nur in Ausnahmefällen, wenn das Volk keine Königin mehr hat, legen Arbeiterinnen unbefruchtete Eier, aus denen Drohnen (männliche Bienen) schlüpfen. Solche Arbeiterbienen werden auch Drohnenmütterchen genannt.


Die Arbeiten der Sommerbiene

Geburt einer Biene

Zunächst reinigt sie ihre Zelle, aus der sie gerade geschlüpft ist. Danach arbeitet sie etwa drei Wochen ausschließlich im Bienenstock. Sie füttert die Larven und die Königin, sie putzt die Zellen, übernimmt den Nektar am Eingang des Stocks von den Sammelbienen, reichert ihn mit Enzymen an und gibt ihn weiter an andere Arbeiterinnen, die ihm wiederum Enzyme zufügen und nach mehreren Übergaben in den Zellen als Honig lagern. Sie baut Waben und verteidigt als Wächterbiene das Volk am Eingang. Erst ab der vierten Woche wird sie zur Sammelbiene. Fleißig fliegt sie täglich ca. 2000 Blüten an und trägt Pollen und Nektar in den Stock. Die Pollen trägt sie an den sogenannten Pollenhöschen an ihren Hinterbeinchen. Den Nektar trägt sie in der Honigblase im Innern ihres Körpers nach Hause und übergibt ihn einer Stockbiene zur Weiterverarbeitung. Nachdem sie etwa drei Wochen als Flugbiene tätig war, fliegt sie meist irgendwann nicht mehr nach Hause sondern stirbt außerhalb des Bienenstocks.


Die Arbeiten der Winterbiene

Die Arbeiten der Winterbiene

Die Winterarbeiterin hat neben dem Füttern und Pflegen der Königin nur die Aufgabe die Wärme im Bienenstock aufrecht zu erhalten. Sie bildet zusammen mit ihren Schwestern eine Traube in deren Mitte sich die Königin befindet. Durch permanenten Flügelschlag erzeugt sie zusammen mit allen anderen Arbeiterinnen in der Traube eine konstante Wärme von ca. 30°C um die Königin herum. Dabei wird ständig von außen nach innen in der Traube gewechselt, damit die äußeren Bienen nicht vor Kälte erstarren.
Im Frühjahr, wenn die Königin wieder mit der Eiablage beginnt und die ersten Sommerbienen schlüpfen, sterben die Winterbienen und werden von den neuen Sommerarbeiterinnen aus dem Stock getragen.

Die Drohne

Drohnen

Drohnen sind männliche Bienen, die aus unbefruchteten Eiern schlüpfen. Die einzige Aufgabe in ihrem Leben besteht darin, eine Königin zu begatten. Drohnen sammeln sich aus verschiedenen Bienenstöcken an Drohnensammelplätzen. Wo sich solche Plätze befinden und warum gerade dort sich die Drohnen versammeln, das ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Drohnen haben im Gegensatz zu Arbeiterinnen und der Königin riesige Augen. Daran und an ihrer Größe kann man sie gut von Arbeiterinnen unterscheiden. Die großen Augen dienen dazu, eine jungfräuliche Königin, die mit ihrem Hofstaat vorbeifliegt, zu erkennen. Die Königin wird von mehreren Drohnen begattet. Für die Drohnen ist das das Ende ihres Lebens. Sie sterben beim Begattungsakt. Junge Königinnen werden nur im Frühjahr und Frühsommer begattet. Danach haben Drohnen für ein Bienenvolk keine Verwendung mehr. Die Drohnen, die nicht während eines Deckaktes gestorben sind, werden aus dem Stock rausgeworfen und nicht mehr hereingelassen. Drohnen haben übrigens keinen Stachel.

Der Schwarm

Das Schwärmen ist die natürliche Vermehrung der Bienen und gleichzeitige Verjüngung des Volkes. Als Vorbereitung für das Schwärmen bauen Arbeiterinnen eine Weiselwiege, d. h. eine größere Zelle für eine neue Königin. Dort legt die alte Königin ein Ei hinein. Die Larve, die nach einigen Tagen schlüpft wird ausschließlich mit Gelee Royal gefüttert und entwickelt sich dadurch schneller als andere Larven, die nur die ersten Tage ihrer Entwicklung mit diesem Königinnensaft gefüttert werden. Wenn sich die Larve in ihrer Königinnenwiege verpuppt, ist die Zeit gekommen. Die alte Königin fliegt mit ihrem Hofstaat und einigen tausend Bienen, die ihre Honigblase prall gefüllt haben, aus dem Stock, sammelt sich in der Nähe des Stocks meist hoch in einem Baum und verharrt dort einigen Stunden, manchmal auch ein bis zwei Tage. In dieser Zeit fliegen Suchbienen aus der Bienentraube heraus und suchen nach einem neuen Zuhause. Sind sie fündig, kommen sie zurück und informieren die anderen Bienen mittels eines Schwänzeltanzes über die Fundstelle. Diejenige Suchbiene, die die besten Argumente für das neue Zuhause hat, setzt sich durch und der gesamte Schwarm fliegt dann zu der getanzten Stelle. Leider sind heute Bienenschwärme in der Regel zum Tode verurteilt. Zum einen finden sie in unseren verbauten Städten und waldlosen Gegenden kein neues Zuhause und verhungern, wenn die Vorräte in der Honigblase aufgebraucht sind (nach ca. 3 Tagen) und zum anderen sterben sie an der Varroamilbe, wenn sie nicht dagegen behandelt werden. Aus diesem Grunde versuchen Imker das Schwärmen durch verschiedene imkerische Maßnahmen zu verhindern. Sollte ein Volk dennoch schwärmen, versucht ein Imker, es so schnell wie möglich wieder einzufangen.